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Kimberley – Diamantenfieber

Als uns einer der Direktoren der Gesellschaft De Beers den Passierschein zur Besichtigung der ganzen fabrikmäßigen Einrichtungen zur Diamantengewinnung unterschrieb, ahnten wir nicht, was für ein langwieriger Prozess und welche ungeheure Menge Material erforderlich sind, bis einige Häufchen funkelnder Steinchen auf den Glastischchen der Laboratorien liegen. Die einzige Bedingung der Genehmigung des Passagierscheines war leider das Fotografierverbot, aber den nahmen wir gern in kauf.

Die charakteristischsten Merkmale Kimberleys, außer dem Big Hole, sind wohl die verrosteten Gitter und die Stacheldrahtsperren.

Überall stößt man auf sie, sobald man den riesigen Bezirk der Drahtumzäunten Straßen und Grundstücke, Löcher und Fabrikgebäude und Halden tauben Gesteins betritt. In Kimberley liegt sogar der Friedhof hinter Gittern und schweren Türen mit drohend scharfen Stahlspitzen; der Friedhof derer, die das ganze Leben hinter Gittern verbrachten und die der Stacheldraht auch noch nach dem Tode bewacht.

"Ich erwarte Sie schon seit einer halben Stunde" begrüßte uns John, ein Mitarbeiter der Grube, den wir bei unserer Ankunft in Kimberley zufällig kennen gelernt haben. Bereitwillig bot er uns seine Begleitung an, vorausgesetzt, dass wir von der Direktion die Genehmigung erhielten, das Fabrikgelände zu betreten. "Sie müssen sich beeilen, denn die Besichtigung der anderen Objekte ist zeitlich begrenzt."

Wir beobachteten, wie aus den Fördertürmen tonnenweise Material mit einem verschwindenden Prozentsatz von Diamanten in die langen Reihen der bereitstehenden Hunte herabstürzte. Es kam uns unglaublich vor, dass sich in diesen schmutziggrauen Lehmbatzen auch Diamanten befinden könnten, nach denen sich gierige Hände aus allen fünf Erdteilen ausstrecken. Die Arbeiter kuppelten einen Wagen nach dem anderen ab, der dann auf den Schmalspurschienen zur ersten Maschine rollte. Wir verfolgten seine Fahrt bis in einen langen Raum, in dem kaum etwas zu sehen war.

Wir konnten in dieser staubigen Halle, in der ein langes Förderband an Abfallöffnungen vorbeiführte, kaum atmen. Die schwarzen Arbeiter beobachteten aufmerksam den dahin gleitenden Strom grauer Erdschollen, griffen ab und zu mit der Hand auf seine Oberfläche und warfen ein Stück Gestein, das nie Diamanten enthält, heraus. Dieses taube Gestein wandert sofort auf die Halden hinaus, damit das Sortieren und Zerkleinern der Blauen Erde nicht unnützerweise erschwert wird.

"Sie haben hier bestimmt ein Kontrollverfahren, damit sich nicht hin und wieder jemand einen Diamanten mitnimmt, nicht wahr?" "Bei den wenigen individuellen Besuchern kommt so etwas gar nicht in Frage", schrie John in den Lärm der herabrollenden Schollen.

Washing Jlant, die riesige Abteilung, in der der diamantenhaltige Lehm geschwemmt und gewaschen wird, verarbeitet täglich mehr als zwanzigtausend Tonnen Material. In mächtigen Walzmühlen wird es nach und nach zu immer kleineren Stücken zerdrückt. Die Walzen laufen in elastischen Lagern, die zwar einen genügend starken Druck ausüben, um die Blaue Erde zu zermahlen, die aber die Diamanten nicht beschädigen. In den Wäschereien fällt das schwerere, diamantenhaltige Material zu Boden, und der Rest wird auf die Abraumhalden befördert.

Wir standen neben einem alten Arbeiter, der die eisernen Deckel jedes gefüllten Huntes, die, mit Diamantenkonzentrat gefüllt, einzeln abfuhren, verschloss und die zwei durch einen Ring des Verschlusses gesteckten Drahtenden mit einer Plombe versah. "Da drinnen würdet Sie eher einen Diamanten finden als im Bergwerk", bemerkte er.

Von der Gesamtmenge der Blauen Erde bleiben in diesen Hunten nur zwei Prozent, die restlichen achtundneunzig sind wertloses taubes Gestein.

Nun geht es zur Diamantensortierstation. Beim Tor legtet wir der Wache unseren Passierschein vor, und ehe wir das Hauptgebäude erreicht hatten, waren wir bereits telefonisch dem Abteilungsleiter gemeldet.

Arbeiter lösten die Plomben und kippten den Inhalt der Loren auf ein Förderband, das ihn in die Sortierabteilung beförderte.

"In diesem Stück Blauer Erde fanden wir seinerzeit einen Diamanten von 335 Karat", und der Abteilungsleiter zeigt auf einen großen Klumpen graublauer Masse, aus der der Diamant herausgeschält worden war. "Aber alle Tage ist kein Sonntag..."

"Die Art der Diamantengewinnung" erklärte er weiter, als wir die geräumige Halle betraten, "ist sehr einfach. Schütteltische und Vaseline."

Eine schwache Säurelösung, nochmaliges Waschen, Trocknen und das Ergebnis sehen wir im nächsten Raum. Zwei Angestellte mit weißen Mänteln hoben die Köpfe von ihrer Arbeit und neigten sich zur Seite, damit wir die Tätigkeit ihrer Hände auf der Glastafel des Tisches beobachten konnten. Das Häuflein glitzernder Diamanten verschwand unter der Pinzette, und langsam entstanden kleinere Häuflein. Größere, reine Steine kamen zum kleinsten Häuflein, einige mittelgroße zum mittleren und die grauen und schwarzen, für Industriezwecke bestimmten zum dritten, größten Häuflein. Das ist das Ergebnis einer Tagesarbeit von vier Gruben erklärte unser Begleiter.

"Aus hunderttausend Tonnen Blauer Erde gewinnen wir maximal fünf Kilogramm Diamanten. Das entspricht dem Verhältnis von eins zu 25 Millionen."

Leider ist unsere Zeit schon um, so dass wir keine Zeit für die Endsortierung mehr haben. Obwohl wir noch viele Fragen hätten, hat sich unser Besuch auf alle Fälle gelohnt.

Christine Merck

Juni 1999

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Autor: Thoralf Teubner
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